Dr. Ann-Katrin Bockmann
Am 8. Mai erreichte mich kurz vor meinem Abflug nach Amman eine Nachricht aus dem größten Flüchtlingslager in Jordanien, dem Zaatari Camp. Firas ein syrischer Flüchtling und Künstler, den ich von vorherigen Aufenthalten kannte, hatte Kindern mittels Kunstprojekten geholfen, ihre Gefühle und Gedanken auszudrücken. Das Malen macht den Kindern unglaubliche Freude und hilft ihnen, das Leben im Lager besser zu bewältigen. Zunächst waren die Materialien und Räume von Hilfsorganisationen gestellt worden. Als diese ihre Zuwendungen einstellten, hatte Firas auf eigene Kosten in seiner Unterkunft mit den Kindern weitergemalt. Den Kindern erzählte er von unserem Leyla Projekt in Deutschland und der Ausstellung, die wir mit den Bildern der erwachsenen Künstler gemacht hatten. Schnell war es die Idee der Kinder, ob man ihre Bilder nicht auch ausstellen und vielleicht sogar verkaufen könne, damit sie uns ihre Welt zeigen und auf diese Weise zu den Materialkosten beitragen könnten. Nun wusste ich, warum ich mit einem viel zu großen Koffer unterwegs war. Ich habe mich mit Firas in Amman getroffen und ungefähr 30 Bilder in meinem Koffer mit nach Deutschland gebracht, um den Kindern und Jugendlichen diesen Wunsch zu erfüllen.