Warum wir mitmachen
Das Team
dahinter
Ein wirkungsvolles Projekt braucht ein gutes Backoffice und Menschen mit Herz, die die Arbeit vorantreiben. Hier stellen wir Ihnen unser internationales Team vor.
Dr. Ann-Katrin Bockmann
Psychologin
Universität Hildesheim
„Ich durfte im März 2020 mit Künstlerinnen im größten Flüchtlingscamp Jordaniens zusammenarbeiten. Die Frauen waren alle mit ihren Familien unter schwierigsten Bedingungen aus Syrien geflohen und lebten schon jahrelang in beengten Wohnverhältnissen im streng bewachten Camp mitten in der Wüste.
Sie berichteten, wie viel Leid sie erlebt und dass sie jahrelang darunter gelitten hatten. Und sie erzählten, wie schwer es im Zaataricamp war, einen eigenen Weg zu finden, zu überleben und sich um ihre Kinder zu kümmern – trotz der schweren Depression und der Dominanz ihrer Männer.
Eine Künstlerin hatte ihre Tochter mitgebracht, die mit 16 schon Mutter geworden war, und mich um ein persönliches Gespräch gebeten. Sehr eindringlich berichtete sie, wie furchtbar die absolute Trostlosigkeit und Hoffnungslosigkeit des Camps ohne Privatsphäre und sinnvolle Beschäftigungen sei. Das Malen und ihr Job im Kinderkunstprojekt einer internationalen Hilfsorganisation habe ihr nach Jahren ermöglicht, die traumatische Starre zu überwinden. Vielen anderen Frauen im Camp gelinge dies aber nicht.
Sie sagte mir, die Kinder hätten ohne starke Mütter keine Chance auf ein gutes Leben. Dieses Gespräch hat mich so sehr bewegt, dass ich seitdem unbedingt die Frauen als Mütter stärken und so den Kindern eine bessere Zukunft ermöglichen möchte.“
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Dr. Ann-Katrin Bockmann arbeitet als Psychologin in Lehre, Forschung und Praxis an der Universität Hildesheim. Sie leitet dort als approbierte Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin zusammen mit Prof. Dr. Claudia Mähler die Hochschulambulanz für Kinder und Jugendliche und bildet für die Gesellschaft für Verhaltenstherapie PsychotherapeutInnen aus. Seit 2015 engagiert sie sich für die Situation traumatisierter Flüchtlinge in Deutschland und im Ausland. Seit 2019 begleitet sie Prof. Tom Holmes bei Fortbildungsreisen in Ägypten und Jordanien.
Dr. Chady Hanna Rahme
Direktor unseres Partners Ithraa, Libanon
„Frauen – insbesondere Mütter – sind der Schlüssel für eine bessere Zukunft. Sie sind der zentrale Baustein für Frieden in Familien, Communities und ganzen Ländern. Wenn wir Mütter von Traumafolgen befreien, wecken wir Hoffnung für eine bessere Welt von morgen.“
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Dr. Chady Rahme ist Dozent für Psychologie und Philosophie an der Notre Dame University in der Nähe der libanesischen Hauptstadt Beirut. Er fungiert zudem seit mehr als zehn Jahren als Berater.
Bei Ithraa Libanon führt Rame Beratungen und Trainings für andere Fachleute und Führungskräfte durch. Außerdem hilft er Menschen, die auf der Suche nach individuellem Wachstum sind.
Dr. Chady Rahme hat bei vielen Projekten zur Bewältigung von Konflikten mitgewirkt, regelmäßig auch in Regionen mit tiefen sozialen Spannungen und gewaltsamen Auseinandersetzungen, etwa in Syrien und der Westsaraha-Region.
Ehrenamtlich hat er im Libanon dabei geholfen, ein gutes Miteinander zwischen Geflüchteten und der Wohnbevölkerung zu etablieren. Nach der Explosion in Beirut vom August 2020 hat er damit begonnen, traumatisierte Geflüchtete und Libanesen zu unterstützen. Darunter sind auch viele Familien, die Angehörige verloren haben. Außerdem hilft er anderen Hilfsorganisationen dabei, Programme zur Selbstfürsorge für die Helfenden aufzusetzen.
Prof. Dr. Tom Holmes
International arbeitender Psychologe und Berater für das LeylaProjekt
„Seit mehreren Jahren biete ich in Jordanien ,Healing the Healer‘ und Fortbildungsprogramme für Fachkräfte im sozialpsychologischen und medizinischen Bereich an, etwa für das Zentrum für Folteropfer oder das International Medical Corps (IMC).
Im Jahr 2016 erlebte ich bei einem Kongress die Präsentation einer syrischen Psychologin, die im Rahmen ihres Hilfsprogramms Mütter in traumatisierten Familien unterstützte. Es wurde deutlich, wie sehr geflüchteten, traumatisierten Kindern geholfen werden kann, wenn man deren Mütter in ihrem eigenen Heilungsprozess und in ihrer Elternrolle unterstützt. So nahm ich meine Arbeit im Zaatari-Flüchtlingscamp mit der Überzeugung auf, vor allem mit den Müttern zu arbeiten.
Die Entwicklung eines solchen Programms wurde dann durch die Mitarbeit von Dr. Ann-Katrin Bockmann in meinem Projekt möglich. Sie begann, mit Künstlerinnen aus dem Camp ein Programm zu entwickeln, das sich auf Mütter und Kinder spezialisiert. Das im Leylaprojekt vorgeschlagene Programm basiert auf diesen Erfahrungen und verfolgt das Ziel, ein erfolgreiches Modell für die Arbeit mit Müttern traumatisierter Flüchtlingskinder zu werden, welches auch nach Abschluss des Projektes weitergeführt werden soll.“
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Prof. Dr. Tom Holmes, PhD, ist emeritierter Professor der Western Michigan Universität (WMU) in Kalamazoo, USA. Er bildet seit Jahrzehnten auch in Deutschland Therapeuten und Therapeutinnen aus.
Seit fünf Jahren bietet er Trainings zur Burnout-Prävention an und gibt therapeutische Weiterbildungen für Organisationen, die in Jordanien und Ägypten mit Flüchtlingen und anderen benachteiligten Bevölkerungsgruppen arbeiten. Seit einigen Jahren begleitet ihn Dr. Ann-Katrin Bockmann bei seiner Arbeit durch spezielle Trainings für die Arbeit mit traumatisierten Kindern.
Benedikt Elsner
Pastor, Hannover
„Als ich das erste Mal vom Leyla Projekt hörte, war ich gleich von der Idee angetan, Hilfe vor Ort und Hilfe auf Augenhöhe zu ermöglichen. Krieg, Gewalt und Flucht sind Umstände, die wir uns oft nicht vorstellen können.
Umso wichtiger ist es, professionelle Hilfe anzubieten und so bei der Aufarbeitung von Traumata einen wichtigen Beitrag zu leisten. Wenn dies dann auch noch gemeinsam und mit langfristiger Perspektive geschieht, dürfen Helfende gleichzeitig auch Lernende sein. Deswegen engagiere ich mich gern im Leyla Projekt.“
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Benedikt Elsner ist gelernter Kaufmann, studierter Theologe und überzeugter Fan christlicher Kinder- und Jugendarbeit. Er lebt in Hannover.
Michael Borkowski
Theologe & Therapeut
Hannover
„Ich habe sie gesehen, die kleinen braunen Kinderaugen. Fragend. Traurig. Hilflos. Ängstlich. Schutzlos. Abgeschottet. Hinter den Kindern mit diesen Augen lagen schlimme Bombennächte in Homs. Lärm von Flugzeugen mit gezieltem Maschinengewehr-Feuer auf sie und ihre Familien. Schreie. Eltern, die keine Sicherheit mehr geben können. Grenzenlose Verlassenheit.
Diese Kinder sind traumatisiert. Unvorstellbares Leid liegt hinter ihnen, wenn sie in eines der vielen Flüchtlingscamps in Libanon oder Jordanien kommen, um dort unter würdelosen Verhältnissen irgendwie weiterzuleben. Mit dem Leylaprojekt unterstützen wir Mütter dabei, ihren Kindern in seelischer Not beizustehen.
Ausgebildete Beraterinnen helfen Müttern, eine traumatische Belastung zu erkennen und ihr Kind zu stabilisieren. Diese kleinen braunen Kinderaugen kann ich nicht mehr vergessen. Darum unterstütze ich das Leylaprojekt und arbeite mit.„
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Michael Borkowski ist Theologe, Pädagoge, Systemischer Therapeut und Familienberater, Therapeut für Psychotraumatologie und Traumatherapie, Paartherapeut, Coach und Leiter der Beratungspraxis AUFWIND. Seit vielen Jahren ist er ehrenamtlicher Vorsitzender des Leitungskreises der Flüchtlingsheime der Gemeinde am Döhrener Turm Hannover.
Irene Wegener
Leiterin Flüchtlingswohnheime
Hannover
„Ich mache seit 30 Jahren Flüchtlingsarbeit in Deutschland und bin froh über unsere Möglichkeiten der Unterbringung, Betreuung und Begleitung dieser Menschen. Zu dem Gesamtbild der weltweiten Flüchtlingssituation gehört auch die Untätigkeit der Seenotrettung im Mittelmeer mit vielen ertrunkenen Flüchtlingen und die katastrophale Lebenssituation der vielen, vielen Geflüchteten im Nahen Osten. Krieg und Vertreibung haben ihnen nicht nur die Heimat genommen, sondern oft auch die Kraft zu hoffen und ihr Leben zu gestalten. Insbesondere Kinder, Frauen und alte Menschen sind betroffen und brauchen Unterstützung.
Das Leyla-Projekt hilft ihnen und entlastet sie in einer so schweren Situation.“
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Najem Al Khalaf
Fotojournalist, Hannover
„Als jemand, der selbst vom Krieg betroffen war, weiß ich, wie sehr die traumatischen Erlebnisse des Krieges einen Menschen prägen. Eine verletzte Kinderseele heilt nicht von selbst. Deshalb ist es wichtig, dass Kinder einen Menschen an ihrer Seite haben, dem sie vertrauen und der weiß, welche Möglichkeiten und Methoden es gibt, um ein Gefühl der Sicherheit und Unbeschwertheit im Alltag zurückzuerlangen.
Mit dem Leylaprojekt fördern wir die Fähigkeiten von Müttern, ihr eigenes Kind bei diesem Prozess unterstützen zu können. Dieses Konzept hat mich sofort überzeugt.“
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Najem Al Khalaf floh im Alter von 17 Jahren aus seinem Heimatland Syrien, um dem Krieg zu entkommen. Seit 2014 lebt er in Hannover und studiert dort Fotojournalismus und Dokumentarfotografie.
Er hat bereits zahlreiche Fotoprojekte und Kurzfilme veröffentlich, die insbesondere Flucht, Flüchtlingspolitik und Menschenrechte thematisieren. Darunter auch eine Fotoserie über die Träume und Wünsche von Flüchtlingskindern in Deutschland.
Dr. Frank Hellberg
Schulleiter i. R.
Hannover
„Die meisten Menschen, die im Nahen Osten vor Krieg und Terror fliehen, bleiben in der Region und müssen dann in Flüchtlingslagern betreut werden, zum Beispiel im Libanon und in Jordanien. Sie leben dort oftmals viele Jahre, zum Teil gar Jahrzehnte. Diejenigen, die darunter am meisten leiden, sind die Kinder. Sie haben Krieg und Tod erlebt und müssen damit meist ohne professionelle Hilfe fertig werden. Mit unserem Leylaprojekt können wir vor Ort durch Schulung von Müttern diesen Kindern helfen, mit ihren Traumata besser umzugehen. Ein überschaubarer finanzieller Aufwand sorgt so für eine Hilfe in den Flüchtlingslagern, die direkt bei den Kindern ankommt. Das begeistert mich.“
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Dr. Frank Hellberg arbeitete bis 2018 als Lehrer und Schulleiter einer großen Gesamtschule im Raum Hannover. Ehrenamtlich engagiert er sich seit vielen Jahren im Bereich Weltverantwortung der Gemeinde am Döhrener Turm in Hannover. Schwerpunkte waren Friedensarbeit sowie Nachhaltigkeit der Gemeinde. Außerdem ist er Mitglied im Leitungskreis der Flüchtlingswohnheime, die die freikirchliche Gemeinde als Träger betreibt. Das Flüchtlingswohnheim sowie der AK Weltverantwortung unterstützen auch die Initiativen, die sich für die Rettung von Flüchtlingen im Mittelmeer einsetzen.
Ulrike Landt
Kommunikationsdesignerin
Barsinghausen
„In unserer Familie habe ich hautnah erlebt, wie zerstörerisch Kriegstraumata sich auswirken. Wenn fachliche Hilfe ausbleibt, können noch nachfolgende Generationen von den Auswirkungen betroffen sein.
Deshalb freue ich mich, durch das Leylaprojekt Kindern helfen zu können, die schrecklichen Erlebnisse zu überwinden. Und zwar mit verhältnismäßig geringem Aufwand: Denn hier werden Mütter in die Lage versetzt, ihren Kindern zu helfen. Dieses einfache und wirksame Konzept begeistert mich.“
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Ulrike Landt (Kommunikationsdesignerin) ist verheiratet und hat 5 erwachsene Kinder, davon 2 Gastsöhne aus dem Nahen Osten. Ulrike Landt gehört zur Gemeinde am Döhrener Turm (Hannover) und unterstützt das Leylaprojekt im Ehrenamt.